Belege digital aufbewahren in der Schweiz – Was du wissen musst (2025)

Digitale Belegaufbewahrung ist in der Schweiz erlaubt! Erfahre, welche Regeln gelten, wie lange du Belege aufbewahren musst und wie du es richtig machst.

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Gute Nachrichten: In der Schweiz darfst du deine Belege vollständig digital aufbewahren. Du musst keine Schuhkartons voller Quittungen mehr horten! Aber es gibt ein paar Regeln zu beachten. Hier erfährst du alles, was du wissen musst.

Die gute Nachricht: Digital ist erlaubt!

Seit vielen Jahren erlaubt die Schweiz die digitale Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen. Das bedeutet:

  • Du kannst Belege scannen oder fotografieren
  • Die Originale darfst du entsorgen
  • Digitale Belege sind gleichwertig mit Papierbelegen

Das spart Platz, Zeit und macht die Buchhaltung viel einfacher.

Wie lange müssen Belege aufbewahrt werden?

Die 10-Jahres-Regel

In der Schweiz gilt eine Aufbewahrungspflicht von 10 Jahren für:

  • Geschäftsbücher
  • Buchungsbelege
  • Geschäftskorrespondenz
  • Jahresabschlüsse
  • Verträge
  • Alle anderen geschäftsrelevanten Unterlagen

Fristbeginn: Ende des Geschäftsjahres, in dem der Beleg erstellt wurde.

Beispiel: Ein Beleg vom März 2025 muss bis Ende 2035 aufbewahrt werden.

Übersicht Aufbewahrungsfristen

| Dokumenttyp | Aufbewahrungsfrist | |-------------|-------------------| | Rechnungen (ein- und ausgehend) | 10 Jahre | | Quittungen und Kassenzettel | 10 Jahre | | Verträge | 10 Jahre nach Vertragsende | | Lohnabrechnungen | 10 Jahre | | Buchhaltungsunterlagen | 10 Jahre | | Jahresabschlüsse | 10 Jahre | | Steuererklärungen | 10 Jahre | | Geschäftskorrespondenz | 10 Jahre | | Bankbelege | 10 Jahre |

Anforderungen an digitale Belege

Damit digitale Belege gültig sind, müssen sie bestimmte Anforderungen erfüllen:

1. Lesbarkeit

Der Beleg muss jederzeit lesbar sein:

  • Ausreichende Auflösung (mindestens 300 DPI empfohlen)
  • Keine Unschärfe oder abgeschnittene Bereiche
  • Alle wichtigen Informationen erkennbar

2. Vollständigkeit

Alle relevanten Informationen müssen erkennbar sein:

  • Datum
  • Betrag
  • Zahlungsempfänger/Aussteller
  • Beschreibung der Leistung/Ware
  • MWST-Angaben (falls vorhanden)

3. Unveränderbarkeit

Der digitale Beleg darf nicht mehr verändert werden können:

  • PDF-Format empfohlen
  • Keine nachträgliche Bearbeitung
  • Protokollierung von Änderungen (falls System das erlaubt)

4. Verfügbarkeit

Belege müssen jederzeit abrufbar sein:

  • Für Steuerbehörden
  • Für Revisionsstelle
  • Für dich selbst

Antwortzeit: Innerhalb einer "angemessenen Frist" – in der Praxis sollten Belege innerhalb weniger Tage vorlegbar sein.

So digitalisierst du Belege richtig

Schritt 1: Beleg fotografieren oder scannen

Mit dem Smartphone:

  • Gute Beleuchtung (kein Blitz, keine Schatten)
  • Ganzen Beleg im Bild
  • Gerade ausrichten
  • Spezialisierte App verwenden (bessere Qualität)

Mit Scanner:

  • Mindestens 300 DPI
  • Farbe oder Graustufen (nicht reines Schwarz-Weiss)
  • Als PDF speichern

Schritt 2: Dateinamen vergeben

Verwende ein systematisches Benennungsschema:

Beispiele:

2025-01-15_Migros_Büromaterial_32.50.pdf
2025-01-20_Swisscom_Internet_79.00.pdf
2025-01-25_SBB_Zugfahrt_Zürich-Bern_48.00.pdf

Empfohlenes Format: YYYY-MM-DD_Lieferant_Beschreibung_Betrag.pdf

Schritt 3: Strukturiert ablegen

Erstelle eine logische Ordnerstruktur:

Belege/
├── 2025/
│   ├── 01-Januar/
│   ├── 02-Februar/
│   ├── ...
│   └── 12-Dezember/
├── 2024/
│   ├── 01-Januar/
│   └── ...
└── ...

Oder nach Kategorien:

Belege/
├── 2025/
│   ├── Büro/
│   ├── Reisen/
│   ├── Software/
│   ├── Versicherungen/
│   └── Diverse/
└── ...

Schritt 4: Backup erstellen

Wichtig: Ein Backup ist nicht optional!

  • Cloud-Speicher (Google Drive, Dropbox, OneDrive)
  • Externe Festplatte
  • Buchhaltungssoftware mit automatischem Backup

Empfehlung: Mindestens zwei unabhängige Speicherorte.

Darf ich das Original wegwerfen?

Ja! Sobald du einen Beleg korrekt digitalisiert hast, darfst du das Papier-Original entsorgen.

Aber: Stelle sicher, dass:

  • Die digitale Kopie vollständig und lesbar ist
  • Der Beleg korrekt gespeichert ist
  • Ein Backup existiert

Ausnahmen: Bei einigen Dokumenten (z.B. Verträge mit Originalunterschrift) kann es sinnvoll sein, das Original zu behalten – auch wenn es rechtlich nicht zwingend ist.

Beste Tools für digitale Belegverwaltung

Smartphone-Apps zum Scannen

| App | Plattform | Preis | Besonderheit | |-----|-----------|-------|--------------| | Adobe Scan | iOS, Android | Gratis | Gute Qualität, OCR | | Microsoft Lens | iOS, Android | Gratis | Office-Integration | | Genius Scan | iOS, Android | Gratis/Premium | Schnell und einfach | | Scanner Pro | iOS | CHF 4.- | Beste iOS-App |

Cloud-Speicher

| Anbieter | Gratis-Speicher | Preis ab | Schweizer Server | |----------|----------------|----------|------------------| | Google Drive | 15 GB | CHF 2/Mt. | Nein | | Dropbox | 2 GB | CHF 10/Mt. | Nein | | OneDrive | 5 GB | CHF 2/Mt. | Nein | | Infomaniak kDrive | 15 GB | CHF 5/Mt. | Ja | | Tresorit | - | CHF 10/Mt. | Ja (CH-Fokus) |

Buchhaltungssoftware mit Belegverwaltung

Die beste Lösung: Buchhaltungssoftware mit integrierter Belegverwaltung.

Vorteile:

  • Belege direkt der Buchung zuordnen
  • Automatisches Backup
  • Alles an einem Ort
  • Steuererklärung wird einfacher

Spezialfälle

Thermopapier-Belege (Kassenzettel)

Problem: Thermopapier verblasst mit der Zeit.

Lösung: Sofort fotografieren oder scannen! Nach einigen Monaten kann der Beleg unlesbar sein.

E-Mail-Rechnungen

PDF-Rechnungen per E-Mail sind bereits digital – du musst nur:

  • PDF herunterladen
  • Strukturiert ablegen
  • Zur Buchung zuordnen

Tipp: Nicht nur im E-Mail-Postfach lassen – E-Mails können gelöscht werden!

Kreditkartenabrechnungen

Die Kreditkartenabrechnung allein reicht nicht als Beleg. Du brauchst:

  • Die einzelnen Quittungen/Rechnungen ODER
  • Detaillierte Kreditkartenabrechnung MIT Beschreibung der Ausgaben

Bankbelege

Kontoauszüge und E-Banking-Belege:

  • Als PDF exportieren
  • Jährlich oder monatlich archivieren
  • Nicht nur auf Online-Banking verlassen!

Häufige Fehler vermeiden

Fehler 1: Keine Backups

Ein Festplattencrash oder Datenverlust kann teuer werden. Immer mindestens zwei Kopien!

Fehler 2: Unscharfe Fotos

Schnell geknipst, später unlesbar. Nimm dir 10 Sekunden Zeit für ein gutes Foto.

Fehler 3: Keine Struktur

"Irgendwo auf dem Computer" ist keine Ablage. Schaffe ein System!

Fehler 4: Zu spät digitalisieren

Thermopapier verblasst, Belege gehen verloren. Am besten sofort digitalisieren.

Fehler 5: Original voreilig entsorgen

Prüfe erst, ob der Scan vollständig und lesbar ist.

Checkliste: Digitale Belegverwaltung

Einmalig einrichten:

  • [ ] Ordnerstruktur anlegen
  • [ ] Scanner-App installieren
  • [ ] Cloud-Speicher oder Buchhaltungssoftware wählen
  • [ ] Backup-Lösung einrichten
  • [ ] Benennungsschema festlegen

Bei jedem Beleg:

  • [ ] Vollständig und scharf fotografieren/scannen
  • [ ] Dateinamen vergeben
  • [ ] In richtigen Ordner ablegen
  • [ ] Optional: Zur Buchung zuordnen
  • [ ] Original entsorgen (nach Prüfung)

Regelmässig:

  • [ ] Backup überprüfen (monatlich)
  • [ ] Alte Belege nach 10 Jahren löschen
  • [ ] System bei Bedarf anpassen

Fazit: Digital ist einfacher und erlaubt

Die digitale Belegaufbewahrung ist in der Schweiz nicht nur erlaubt, sondern macht dein Leben als Selbständige*r viel einfacher:

  • Kein Papierchaos mehr
  • Schneller Zugriff auf alle Belege
  • Einfachere Steuererklärung
  • Platzsparend und übersichtlich

Mit dem richtigen System brauchst du pro Beleg nur wenige Sekunden. Und nach 10 Jahren? Einfach löschen – ohne Schredder.


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